Wer mit wem, aber nicht mit dem!
Kontroverse zu den Landtagswahlen. Mögliche Koalitionen und nogo`s
Mit der Warnung ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, vor Sahra Wagenknechts BSW, ist die Debatte um den Sinn von Brandmauern kurz vor den Landtagswahlen neu entbrannt. Wenn AfD, BSW und laut CDU-Führung auch Linkspartei als Koalitionspartner nicht akzeptierbar sind, was dann? Droht der status quo (In Thüringen Ramelow for ever) oder gar Chaos durch Unregiernarkeit? H-und G.info stellte diese Frage einigen, die Erklärung gegen Sahara Wagenknecht unterschrieben hatten.
Sabine Auerbach: Versuch zur Situation nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen
Gerold Hildebrand: Keine Koalitionsempfehlungen
Jochen Goertz: Mit Menschenfressern redet man nicht über Rezepte
weitere Statements. Demnächst.....
„Bündnis Sahra Wagenknecht für Vernunft und Gerechtigkeit“, wie hältst du es mit der Wahrheit?
Stellungnahme von ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern. August 2024
Die Ex-Kommunistin Sahra Wagenknecht wird mit ihrer neuen Partei, BSW, zum shooting-Star der kommenden Landtagswahlen in Ostdeutschland. Das Programm von Frau Querfront ist schillernd, meint ein Politologe auf H-und-G.info. Manche halten sie für eine Koalitionsalternative zur AfD. Mit der Kriegsfrage punktet Wagenknecht. Ehemalige DDR-Bürgerrechtler kritisieren nun ihren Pro-Russland Kurs.
Mitglieder des BSW behaupten immer wieder, in Kiew würden Faschisten herrschen. Wie soll das gehen, wenn sowohl Präsident als auch Ministerpräsident Juden sind? Was das BSW offenbar nicht sieht: im Kreml herrscht ein Autokrat, der sich wie ein Faschist benimmt. Er verbietet Opposition und lässt prominente Oppositionelle umbringen. Ähnlich wie die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland verbietet er unabhängige Zeitungen, wie beispielsweise die „Nowaja Gazeta“. Auch werden unabhängige Fernseh- und Rundfunksender verboten. Warum spricht das BSW die Abschaffung der Medienfreiheit in Russland nicht an?
Wie haben wir in der DDR um Pressefreiheit gerungen! In den achtziger Jahren halfen wir uns schließlich selbst, indem wir eigene Periodika im Samisdat (das Wort stammt aus dem Russischen und bedeutet Selbstverlag) herausbrachten. Dieser Druck auf eigenen Maschinen war nicht ungefährlich, denn auf diese illegalen Vervielfältigungen und Verbreitungen standen Gefängnisstrafen, ähnlich wie im heutigen Russland. Das BSW dagegen darf ungestraft Lügen über eine angeblich faschistische Ukraine verbreiten.
Oder auch die Lüge, dass angeblich französische Soldaten in der Ukraine operieren würden. Es begann mit einem Post des russischen Staatssenders Sputnik auf X. Am 13. April, um 9:43 Uhr behauptete das Nachrichtenportal, die ersten Einheiten der französischen Fremdenlegion seien in der Region Donezk eingetroffen. Sputnik ist wegen der "Verbreitung von Lügen" in der EU gesperrt. Das BSW nahm die Lüge über die französische Truppe in der Ukraine dankbar auf, obwohl der französische Präsident heftig dementierte.
Noch ein weiteres Beispiel, wie sich Sahra Wagenknecht von der Wahrheit entfernt: im öffentlich-rechtlichen Fernsehen behauptete sie noch Mitte 2023 unwidersprochen, alle Militärexperten würden eine Niederlage der Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen das übermächtige Russland prognostizieren. Tatsächlich waren das aber längst nicht alle Experten. Die meisten Fachleute auf diesem Gebiet, die sich öffentlich äußerten (z.B. Gustav Gressel, Carlo Masala, Oberst Markus Reisner und der Militärökonom Marcus Keupp), teilten diese Prognose nicht.
Nach dem russischen Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew verbreitete Sahra Wagenknecht im Talkformat von Maybrit Illner neue Desinformationen aus dem Kreml. „Es kann sein, dass die Ukrainer lügen“, meinte die BSW-Politikerin. Lügen und Desinformation – eine uns aus der DDR wohlbekannte Praxis.
Kann es sein, dass die Parteigründerin lügt? Ja, es kann nicht nur sein, es ist offensichtlich so. Demokratische Parteien – wir denken hier insbesondere an die CDU - sollten sich genau überlegen, ob sie nach den Landtagswahlen mit derartigen Lügnerinnen und Lügnern koalieren oder sich von ihnen tolerieren lassen. Sie sollten sich auch viel klarer als bisher vom BSW wegen seiner Vorstellungen eines „nationalen Sozialismus“ distanzieren.
Mit dem BSW ist aus unserer Sicht lediglich eine weitere Partei in das dubiose Spektrum deutscher pro-russischer Parteien von AfD bis MLPD eingetreten, das sich nicht von deren anti-ukrainischer Propaganda unterscheidet
4. August 2024
Andreas Bertram, Pfarrer, Berlin
Marianne Birthler, ehem. Bundesbeauftragte, Berlin
Martin Böttger, Physiker, Zwickau
Christian Dietrich, Theologe, ehem. Landesbeauftragter, Erfurt
Edgar Dusdal, Bürgerrechtler, Berlin
Rainer Eckert, Historiker, Berlin
Katrin Eigenfeld, Bürgerrechtlerin, Putbus
Siegmar Faust, Autor
Hans-Friedrich Fischer, Pfarrer, Vilnius / Litauen
Andreas Funke-Reuter, Theologe, Erfurt
Joachim Goertz, Theologe, Berlin
Christoph Haaß, Sozialarbeiter, Neumünster
Christian Halbrock, Historiker, Boitzenburger Land
Kerstin Halbrock, Bürgerrechtlerin, Boitzenburger Land
Hansjörg Hartzsch, Bürgerrechtler, Zwickau
Susanne Hartzsch-Trauer, Bürgerrechtlerin, Zwickau
Michael Heinisch-Kirch, Sozialdiakon, Berlin
Gerold Hildebrand, ehem. Umweltbibliothek, Berlin
Almut Ilsen, Autorin und Fotografin, Berlin
Christine Jähnig, Leipzig
Gunter Jähnig, Leipzig
Martin Jankowski, Schriftsteller, Berlin
Günter Johannsen, Diakon und Bürgerrechtler, München
Gisela Kallenbach, ehem. MdEP, Leipzig
Erwin Killat, Bürgerrechtler, Zwickau
Michael Kleim, Theologe, Leipzig
Gerd Klenk, Bürgerrechtler, Leipzig-Gohlis
Oliver Kloss, Politikwissenschaftler, Leipzig
Brunhild Köhler, Physikerin, Halle
Ines-Maria Köllner, Bürgerrechtlerin, Leipzig
Vollrad Kuhn, Bezirksstadtrat a.D., Berlin
Margitta Kupler, Supervisorin, Berlin/Demmin
Uwe Lehmann, Bürgerrechtler, Berlin
Dietrich Lembke, Unternehmer, Zeitzeuge
Monika Lembke, Autorin, Zeitzeugin
Doris Liebermann, Autorin, Berlin
Gerburg Ludwig, Archäologin, Wentorf bei Hamburg
Markus Meckel, ehem. Außenminister, Berlin
Johannes Meusel, Bürgerrechtler, Dresden
Christa Mihm, Künstlerin, Leipzig
Rainer Müller, Bürgerrechtler, Leipzig
Bernd Oehler, Bürgerrechtler, Pfarrer, Meißen
Thomas Pilz, Bürgerrechtler, Mittelherwigsdorf
Liane Plotzitzka, Frauen für den Frieden, Leipzig
Ulrike Poppe, ehem. Landesbeauftragte, Berlin
Eva Quistorp, ehem. MdEP, Berlin
Utz Rachowski, Schriftsteller, Reichenbach/V.
Lothar Rochau, Bürgerrechtler, Halle
Mario Schatta, Tischler, Berlin
Siegbert Schefke, Bürgerrechtler, Berlin/Leipzig
Eberhard Seidel, Arzt, Berlin
Jutta Seidel, Zahnärztin, Berlin
Barbara Sengewald, Bürgerrechtlerin, Erfurt
Matthias Sengewald, Diakon, Erfurt
Wolfram Tschiche, Philosoph, Klinke
Esther-Marie Ullmann-Goertz, Theologin, Berlin
Nikolaus Voss, Staatssekretär a.D., Beckendorf
Reinhard Weißhuhn, Bürgerrechtler, Berlin