„Meine Russen“

Karl-Heinz Bomberg, 2021

Da gibt es eine gesellschaftliche Ebene(Deutsch-Sowjetische Freundschaft,

die Russen) und eine persönliche.

Ich habe mir die letzte immer versucht zu bewahren. Russland ist ein

unbegreiflich großes und schönes Land.

Es gab und gibt große Denker dort. Bis heute bin ich ein Anhänger

von Tolstoi und Dostojewski. Außerdem von Dr.Michael Botwinnik,

dem langjährigen Schachweltmeister. Sein "feines Positionsspiel" hat mich geprägt.

 

 

Anregend in der Schule war der Erdkundeunterricht,

auch bezüglich Russland.

Dann wieder die übliche Propaganda der DSF.

Meine Vater spielte sehr gut Schach. So erfuhr ich schon

als Kind von russischen Großmeistern.

 

 

Die Deutsch-Sowjetische-Freundschaft schwebte über allem.

Ruhm der Partei, die Helden der Arbeit.

Unerträglich grandiose Monumente.

Das war nur mit Jazz zu ertragen und mit Schach.

Jazz and Chess.

 

Dann mache ich mir immer gerne selbst einen

Eindruck vor Ort. So bekam ich 1980 Kontakte zu

russischen Hippies. Leider sind diese Verbindungen abgebrochen.

Bei den nächsten Reisen erhielt ich neue Eindrücke.

Die Kontakte sind jetzt auf Riga und Talinn begrenzt.

 

 

Die russische Schachschule ist bis heute in mir

lebendig. Mit Beharrlichkeit und Spielsinn ein Thema

zu vertiefen. Mit und ohne Ziel.

Dann wurde dieser Bereich durch den Jazz ergänzt.

Die Reisen durch Russland waren die Berührung mit der

heiligen kommunistischen Idee und dem realen Gewühle

im Alltag. Nirgendwo habe ich so viele Ellenbogen gespürt

wie dort.

 

Politisch geht es nicht ohne Russland.

Da sind immer wieder Wege zu finden.