Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR

Von Martin Jander[1]

Aufarbeitung des DDR-Unrechts und Gefährdung der Demokratie in der vereinigten Bundesrepublik, einer Nachfolgegesellschaft des deutschen Nationalsozialismus.

Der unübersehbare Aufstieg von Rassismus, Antisemitismus und völkischem Nationalismus in der vereinigten Bundesrepublik hat viele Ursachen. Die unzureichende Aufarbeitung des DDR-Unrechts ist eine von ihnen.

Ganz wie Österreich und die Bundesrepublik war die DDR eine Nachfolgegesellschaft des deutschen Nationalsozialismus.[2] Sie war jedoch keine parlamentarische Demokratie, kein Rechtsstaat und keine offene Gesellschaft, sondern eine autoritäre Diktatur. Ihr fehlten alle wesentlichen Charakteristika der politischen Moderne, insbesondere ihr ethisches Fundament, die Gleichwertigkeit aller Menschen.[3]

Verantwortung und Haftung von Eliten und Bürgern für die Verbrechen des Nationalsozialismus und das Unrecht der DDR haben DDR-Dissidenten und Volkskammerabgeordnete zwar am Runden Tisch (12. Februar 1990)[4] und in der DDR-Volkskammer (12. April 1990[5] sowie 22. Juli 1990[6]) deutlich benannt.

Der Hauptstrom der DDR-Forschung aber hat seit dem Mauerfall die damit verbundenen Themen bereits in den Enquetekommissionen des deutschen Bundestages und auch danach nur sehr ungenügend zu Forschungsgegenständen und Themen der öffentlichen Debatte gemacht.[7] Thesenartig versuche ich hier zu erklären, wie und warum das zu einer Infragestellung der demokratischen Erinnerungskultur in der vereinigten Bundesrepublik insgesamt beitragen könnte.

Nach Auschwitz

In der DDR waren Großgrundbesitz und wesentliche Industrien enteignet und damit die Machtbastionen einiger gesellschaftlicher Schichten, die den Nationalsozialismus trugen, zerstört worden. Aber die volle Anerkennung der deutschen Verbrechen, die Anerkennung von Schuld sowie das Versprechen, die Schäden so weit als überhaupt möglich zu ersetzen und die Überlebenden so umfassend wie möglich zu unterstützen, verweigerte die DDR.[8] Schuldanerkennung und Haftungsübernahme wurden kurz vor der Abschaffung der DDR, von der ersten frei gewählten Volkskammer am 12. April 1990 erklärt.

Ganz ähnlich wie in der (alten) Bundesrepublik wurde in der DDR die von der Anti-Hitlerkoalition initiierte Entnazifizierung rasch abgebrochen und große Teile der vormaligen deutschen Täter, ihrer Helfer und Zuschauer in die Gesellschaft integriert.[9] Auch in der SED selbst und ihren Massenorganisationen fassten die vormaligen Nationalsozialisten schnell Fuß.[10]

Die SED vertrieb in einer antisemitischen Kampagne einen großen Teil der Überlebenden der Shoa im Winter 1952/53[11] und bewaffnete seit dem Sechstagekrieg 1967 sogar die Feinde Israels.[12] Um die Vertreibung der Juden zu rechtfertigen, verwendete die SED lang etablierte Dämonisierungen von Juden als „jüdische Kapitalisten“ und ihrer angeblichen Lenkung durch die USA.[13] Zur Rechtfertigung der Bewaffnung der Feinde Israels setzte man die Politik des Staates der Holocaustüberlebenden gegenüber den Palästinensern mit dem genozidalen Antisemitismus deutscher Nationalsozialisten gleich.

In der SED selbst wurde fast jede demokratische Regung ausgeschaltet. Eine Reformbewegung, wie sie mit Alexander Dubcek in der KP der Tschechoslowakei entstand, war undenkbar. Die Führung der deutschen Realsozialisten unterstützte deshalb auch - gegen nur wenige Proteste aus der DDR-Gesellschaft - die Zerstörung der demokratischen Reformbewegungen in Osteuropa, insbesondere den Prager Frühling und die polnische Solidarnosc.

Schuld, Verantwortung, Haftung und Diktatur

Eine offene und unzensierte Auseinandersetzung über deutsche Schuld und Verantwortung war in der Diktatur unmöglich. Sie wurde nur in jüdischen Gemeinden und kleinen christlichen Gruppen geführt. Die antifaschistische Erziehung dagegen universalisierte deutsche Schuld. Die von den Deutschen überfallenen Länder, aber gleichermaßen auch die deutsche Arbeiterklasse und ihre Soldaten wurden als Opfer des Nationalsozialismus angesehen. Verantwortung und Haftung der Deutschen wurden so relativiert.

Juden wurden in der DDR-Geschichtsschreibung als passive Opfer des Faschismus beschrieben und so für ihre Auslöschung mitverantwortlich gemacht.[14]Homosexuelle wurden in der DDR erst spät als Opfer des Faschismus verstanden.[15] Sinti und Roma gar nicht.[16]

Die DDR war darüber hinaus eine Gesellschaft des Schweigens. Die große Masse der Ex-Nationalsozialisten, ihre Helfer und Zuschauer schwiegen über die eigenen Verbrechen. Die kleine Minderheit der Kommunisten, die aus sowjetischem Exil zurückkehrte, schwieg über die Verbrechen ihrer stalinistischen Freunde, von denen sie gerettet worden waren. Die andere kleine Minderheit derjenigen, die ihr Leben im Widerstand gegen die deutschen Nazis in den alliierten Armeen oder im Untergrund riskiert hatten, schwieg über ihre Traumata.[17]

Außerdem waren Rassismus und Antisemitismus in der DDR allgegenwärtig.[18] Die 1952 nicht geflohenen Juden lebten nur dann sicher, wenn sie sich nicht zu Zionismus und Israel bekannten und die Politik der SED kritiklos hinnahmen.[19] Nicht selten versuchte die SED sie auch für ihre Israelfeindschaft sowie ihre Propaganda gegen die (alte) Bundesrepublik zu instrumentalisieren. Wieviel Rassismus zusätzlich in der DDR steckte, zeigte sich an einem mehrere Tage dauernden Pogrom gegen „Vertragsarbeiter“ aus Algerien 1975 in Erfurt.[20]

Die beiden großen spontanen Revolten am 17. Juni 1953 und im Herbst 1989 richteten sich vor allem auf die deutsche Vereinigung. Andere demokratische Forderungen waren nur schwach entwickelt.

Schwieriges Erbe DDR

Dem mit dem Untergang der DDR explodierenden völkischen Nationalismus, Rassismus, Antiziganismus sowie Antisemitismus traten weder die Bundes- noch Landesregierungen nach 1989/90 entschieden entgegen. Die Zeitperiode direkt nach der Öffnung der Mauer hat in Forschung und Publizistik bereits einen eigenen Namen: „Baseballschlägerjahre“.[21] In Reaktion auf den Mob auf den Straßen zerstörte 1993 eine Mehrheit der Bundestagsabgeordneten sogar das in der Verfassung niedergelegte Recht auf Asyl.[22]

Der Herstellung einer vereinten deutschen Nation[23] wurde der Vorzug vor der Durchsetzung einer postnationalen demokratischen Republik, der Sicherung der Rechte aller ihrer Bewohner und der Geflüchteten gegeben.[24]

In vielen Fällen versagten Polizei und Justiz dramatisch. Dies wurde im Fall der lange unentdeckten Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) besonders deutlich sichtbar. Die Ermittlungen richteten sich fast ausschließlich auf das Umfeld der Opfer. Bis heute konnte dagegen das Umfeld der Täter und ihrer Helfer nicht umfassend aufgeklärt werden. Nicht selten blockieren Polizei, Verfassungsschutz und Justiz diesen Prozess.[25]

Erst seit einem Anschlag auf die Synagoge in Düsseldorf am 2. Oktober 2000 rief Bundeskanzler Gerhard Schröder den „Aufstand der Anständigen“ aus und die Bundesregierung begann durch verschiedene Programme zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen gruppenorientierter Menschenfeindlichkeit zu fördern.[26]

Deutsche Opfermythologie

Weil die Themen des unterschiedlich motivierten Schweigens, der Einwanderung und der Rassismen, des Antiamerikanismus, der verschiedenen Gesichter des Antisemitismus, Nationalismus, der Israelfeindschaft sowie der Holocaustrelativierung in der DDR nur von wenigen Forschern bearbeitet werden, wird die öffentliche Debatte über den ostdeutschen Teil der nun gemeinsamen Nachkriegsgeschichte der vereinigten Bundesrepublik häufig nur schlecht informiert geführt.[27]

Der diktatorische Charakter der DDR wird benannt, die Nachfolge des Nationalsozialismus, sowie der rassistische und antisemitische DDR-Alltag aber kaum thematisiert. Die Enquetekommissionen des Bundestages haben mit der den Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus relativierenden Terminologie von der DDR als „zweiter Diktatur“ in Deutschland, die Grundlage dafür gelegt.[28] Es entsteht der Eindruck, die Bürger der DDR hafteten weder für die Verbrechen des Nationalsozialismus noch für das Unrecht der DDR.[29]

Durch die Interpretation der wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche im Gefolge der Transformation der SED-Diktatur in eine Demokratie wird diese Opferhaltung verstärkt. Die Menschen in den fünf neuen Bundesländern gelten durchweg als Opfer einer von Westdeutschen falsch angelegten Vereinigung. Auch Teile der DDR-Aufarbeitungsszene sind an diesen Diskursen beteiligt.

Der Prozess der Demokratisierung wird von eher linken Autoren als „Kolonialisierung“ durch kapitalistische Mächte verurteilt. Im rechten politischen Spektrum beheimatete Autoren und die AfD greifen die Demokratisierung als Vernichtung deutscher Identität an, als Zerstörung einer homogen deutschen DDR durch Einwanderung, Multikulturalismus und obsessiven „Schuldkult“.

In der DDR hatte sich, es war eine Diktatur, keine breite Bewegung entwickeln können, die den „68ern“ in der (alten) Bundesrepublik oder Österreich vergleichbar gewesen wäre. Kritik an Nazi-Eltern und -Großeltern fand keine öffentlichen, unzensierten Räume, die solche Anliegen multipliziert hätten.

Ausgerechnet die Menschen, die in Ostdeutschland nach dem Mauerfall diesen Protest nachholen, in dem sie Rassismus, Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zurückdrängen und ihren Opfern beistehen, werden von den Institutionen der DDR-Aufarbeitung nicht unterstützt. Leider werden solche Initiativen auch nur selten von den größeren oder kleineren Gedenkorten für Opfer des Nationalsozialismus und den sie fördernden Institutionen in den fünf neuen Bundesländern gefördert.

„Wagschalenmentalität“

Gefördert werden von Institutionen der DDR-Aufarbeitung dagegen Gruppen, wie sie sich im Dachverband UOKG e. V. zusammengeschlossen haben. Sie betreiben Lobbyarbeit für einige ausgewählte DDR-Opfergruppen, insbesondere politische Häftlinge. Andere DDR-Opfer, Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma sowie „Vertragsarbeiter“ werden von der UOKG nicht vertreten.

Die UOKG fördert außerdem, das wurde auf der Konferenz „Der Rechte Rand der DDR-Aufarbeitung“[30] zum ersten Mal aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert, eine „Waagschalenmentalität“, in der Nationalsozialismus und DDR explizit oder implizit gleichgesetzt werden.[31] Man befördert, der Bund der Vertriebenen (BDV) ist der größte Mitgliedsverband der UOKG, eine Kultur der Aufrechnung, nicht der Aufarbeitung.

Die Konferenz wurde von aggressiven Protesten gegen ihre Organisatoren, Anetta Kahane sowie die Amadeu Antonio Stiftung begleitet. Die Proteste wurden von der UOKG, der AfD und ihren Umfeldern organisiert und medial begleitet.[32]

Manche der Protestierenden verbreiteten wahrheitswidrig die Behauptung, man habe sie von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Vorsitzende der UOKG, Dieter Dombrowski, war selbst einer der Konferenz-Besucher. Ein immer noch auf youtube einsehbarer Film der AfD aus dem Berliner Abgeordnetenhaus[33] verbreitet die unzutreffende Behauptung, Anetta Kahane und die von ihr gegründete Stiftung hätten die Absetzung Hubertus Knabes als Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen vorangetrieben und wollten nun gemeinsam mit der Partei „Die Linke“ und linken Historikern die Kontrolle über die DDR-Aufarbeitung gewinnen sowie DDR-Bürgerrechtler als Rechtsradikale anschwärzen. Wieder andere der Protestierenden phantasierten sich selbst in die Rolle der von Nazis diskriminierten und verfolgten Juden.

Kaum kaschiert, kommen hier Elemente einer antisemitischen Verschwörungstheorie zum Vorschein. Anetta Kahane und die von ihr gegründete Amadeu Antonio Stiftung werden regelmäßig als mächtige Strippenzieher fantasiert, die angeblich gemeinsam mit der Bundesregierung die Meinungsfreiheit deutscher Patrioten zensieren und die deutsche Nation durch die Beförderung von Einwanderung und obsessivem „Schuldkult“ zerstören.[34]    

Erinnerung, Verantwortung, Zukunft

So wie Österreich ist die vereinigte Bundesrepublik eine Nachfolgegesellschaft des deutschen Nationalsozialismus. Sie ist eine parlamentarische Demokratie. Aber, viele Errungenschaften der politischen Moderne, insbesondere ihr ethisches Fundament, die Gleichwertigkeit aller Menschen, werden in beiden Gesellschaften von breiten Teilen der Wähler infrage gestellt. Verantwortung und Haftung für die Verbrechen der deutschen und österreichischen Großeltern schwindet, mit ihnen Empathie mit den Opfern des Nationalsozialismus sowie Solidarität mit Juden und Israel heute.

In der vereinigten Bundesrepublik wurde seit dem Fall der Mauer von der Mehrheit der politischen Akteure der Einheit der deutschen Nation der Vorzug vor der Herstellung einer demokratischen Republik gegeben. Das gab allen Ideologien und Ideologen der unbearbeiteten deutschen Antimoderne Raum, erneut die politische Bühne zu betreten.

Die von rechten, linken und islamistischen Ideologen der Antimoderne artikulierten Schmähungen gegen Juden, Einwanderer, Geflüchtete und andere, werden von Terroristen in tätliche Angriffe übersetzt. In der Konfrontation mit den pogromartigen Angriffen auf Einwanderer und Flüchtlinge hat 1993 eine große Koalition der politischen Parteien, die AfD gab es damals noch nicht, das Asylrecht der Bundesrepublik zerstört.

Außerdem hat die Bundesrepublik ein „Gerechtigkeitsproblem“.[35] Auf den Todeslisten der von den Ideologen motivierten Terroristen stehen Juden, Einwanderer, Mitarbeiter von KZ-Gedenkstätten und viele andere. [36] Polizei und Justiz schützen ihr Leben nicht in dergleichen Weise wie das Leben nicht-jüdischer Deutscher ohne Migrationshintergrund.

Darüber hinaus sind, wie ich hier zu zeigen versuchte, Tendenzen erkennbar, dass die unter vielen Deutungskämpfen erworbene Erinnerungskultur der Bundesrepublik erodiert. Eine DDR-Aufarbeitung, die Nationalsozialismus und DDR implizit oder explizit gleichsetzt, damit die (Un-)Kultur der „Wagschalenmentalität“ verbreitet, die das Bild der Deutschen als Opfer des Nationalsozialismus, Opfer des Realsozialismus und auch als Opfer der Transformation der Diktatur in eine Demokratie popularisiert, schadet der demokratischen Erinnerungskultur insgesamt. Eine solche DDR-Aufarbeitung befördert Haltungen von Bundesbürgern, die sich als nicht verantwortlich und nicht haftbar für ihr eigenes Handeln und das ihrer Eltern und Großeltern betrachten.

Dort wo DDR-Aufarbeiter gar in Kooperation mit der AfD und anderen Propagandisten rechtsradikaler Verschwörungstheorien handeln, müssen sie sich den Vorwurf gefallen lassen, selbst an dem Versuch beteiligt zu sein, die Republik zu zerstören.

Nicht die Einheit der Nation steht in Frage, sondern eine postnationale demokratische Republik und ein freies Leben ohne Terror und Diskriminierung für alle Bürger, gleich welchen Hintergrundes, Einwanderer und Geflüchtete.[37] Eine Erosion der unter vielen Deutungskämpfen entstandenen Erinnerungskultur der vereinigten Bundesrepublik wäre verheerend. Nie wieder ist Jetzt!

 

 

 

 

 


[1] Dr. Martin Jander, Historiker und Journalist, unterrichtet in verschiedenen Programmen für Studenten aus den USA - z. B. Stanford University Berlin - deutsche Geschichte im europäischen Kontext. Er forscht und publiziert vor allem zu den Geschichten von Dissidenten in der DDR sowie zu unterschiedlichen Formen links, rechts und islamistisch – des politischen Terrorismus. Er interessiert sich in beiden Themenfeldern für Kontexte und Zusammenhänge zum Antisemitismus. Letzte Publikation: Enrico Heitzer, Martin Jander, Anetta Kahane, Patrice Poutrus (Hrsg.): Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in der DDR-Zeitgeschichtsforschung, Schwalbach 2018 (2. Aufl. 2021). Englischsprachige Ausgabe: Enrico Heitzer, Martin Jander, Anetta Kahane, Patrice Poutrus (Eds.): After Auschwitz: The difficult Legacies of the GDR. New York 2021.

[2] Siehe dazu: M. Rainer Lepsius: Das Erbe des Nationalsozialismus und die politische Kultur der Nachfolgestaaten des „Großdeutschen Reiches“, in: ders., Demokratie in Deutschland Göttingen1993, S. 229 – 248.

[3] Siehe dazu: Ralf Dahrendorf: Die beiden Deutschland: Die Deutsche Demokratische Republik, in: ders., Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, München 1965, S. 448 – 463. Siehe dazu auch: M. Rainer Lepsius: Die „Moral“ der Institutionen, in: ders., Institutionalisierung politischen Handelns, Wiesbaden 2013, S. 40-54.

[4] Siehe: Jüdischer Kulturverein: Aufruf zur Aufnahme sowjetischer Juden in der DDR, Vorlage 12/33 am Zentralen Runden Tisch, in: Uwe Thaysen (Hrsg.): Der Zentrale Runde Tisch der DDR, Band 3, Wiesbaden 2000, S. 781.  

[5] Siehe: Antrag aller Fraktionen der Volkskammer zu einer gemeinsamen Erklärung der Volkskammer, 10. Volkskammer der DDR, 4. Drucksache, 12. April 1990 (http://webarchiv.bundestag.de/volkskammer/dokumente/drucksachen/100004.pdf).

[6] Siehe: Beschluss über die Distanzierung von der Resolution Nr. 3379 (XXX) der UN-Vollversammlung vom 10. November 1975 in ihren Aussagen über den Zionismus durch die Deutsche Demokratische Republik, 10. Volkskammer der DDR, 169. Drucksache, 12. Juli 1990 (http://webarchiv.bundestag.de/volkskammer/dokumente/drucksachen/100169.pdf).

[7] Eine Ausnahme bildet z. B.: Werner Bergmann, Rainer Erb, Albert Lichtblau (Hrsg.): Schwieriges Erbe: Der Umgang mit Nationalsozialismus und Antisemitismus in Österreich, der DDR und der Bundesrepublik, Frankfurt 1995.

[8] Siehe dazu: Constantin Goschler: Schuld und Schulden, Göttingen 2005, S. 361 – 412.

[9] Einen Anfang einer Darstellung zu diesem Thema findet man bei: Henry Leide: NS-Verbrecher und Staatssicherheit: die geheime Vergangenheitspolitik der DDR, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2005.

[10] Siehe dazu: Lutz Niethammer: Erfahrungen und Strukturen. Prolegomena zu einer Geschichte der Gesellschaft der DDR, in: Hartmut Kaelble, Jürgen Kocka, Hartmut Zwahr: Sozialgeschichte der DDR, Stuttgart 1994, S. 95 – 118.

[11] Siehe dazu: Karin Hartewig: Zurückgekehrt, Köln 2000, insbesondere S. 315ff.

[12] Siehe dazu: Jeffrey Herf: Undeclared Wars with Israel, Cambridge University Press 2016.

[13] Siehe dazu: Jeffrey Herf: Divided Memory, Harvard University Press 1999.

[14] Siehe dazu: Helmut Eschwege: Fremd unter meinesgleichen, Berlin 1991.

[15] Siehe dazu: Christiane Leidinger, Heike Radvan: Lesben und Schwule in der DDR, in: Enrico Heitzer. Martin Jander, Anetta Kahane, Patrice Poutrus (Hrsg.): Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR, Frankfurt 2021, S. 180 – 192.

[16] Siehe dazu: Ingrid Bettwieser, Tobias von Brocke: „Richtige“ Lehren aus der Geschichte gezogen?, in: Enrico Heitzer, Martin Jander, Anetta Kahane, Patrice Poutrus (Hrsg.), Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR, S. 193 - 209.

[17] Siehe zu einer guten Beschreibung des Binnenklimas in der DDR: Klaus Bästlein, Enrico Heitzer, Anetta Kahane: Einleitende Bemerkungen, in: Klaus Bästlein, Enrico Heitzer, Anetta Kahane (Hrsg.): Der Rechte Rand der DDR-Aufarbeitung, Berlin 2022, S. 7-22.

[18] Siehe dazu: Jan C. Behrends, Dennis Kuck, Patrice Poutrus: Thesenpapier: Historische Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in den Neuen Bundesländern, in: Jan C. Behrends u. a. (Hrsg.): Fremde und Fremd-Sein in der DDR, Berlin 2003.

[19] Siehe dazu: Anetta Kahane, Martin Jander (Hrsg.): Juden in der DDR, Leipzig 2021.

[20] Rainer Erices: Hetzjagd im August 1975 in Erfurt. Wie Ausländerfeindlichkeit in der DDR verharmlost und verleugnet wurde. In: Gerbergasse 18. Thüringer Vierteljahreszeitschrift für Zeitgeschichte und Politik. 4/2018, Heft 89, S. 22–25.

[21] Siehe zum Beispiel: Frank Young, Patrice Poutrus (SDN): Militäraffinität, Baseballschlägerjahre & Zuflucht in Kreuzberg | Kein Schlussstrich!, in: Podcast Halbe Katoffel vom 9. Juni 2022 (https://halbekatoffl.de/patrice-poutrus-sudan/).

[22] Siehe dazu: Patrice Poutrus: Umkämpftes Asyl, Berlin 2019.

[23] Zur Unterscheidung von Staatsbürgernation und Volksnation siehe: Lepsius, M. Rainer: Nation und Nationalismus in Deutschland, in: Geschichte und Gesellschaft. Sonderheft, Ausgabe 8, 1982, S. 12–27.

[24] Siehe zur Idee einer postnationalen Demokratie: Jürgen Habermas: Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie, Rede vom 5. Juni 1998, „Kulturforum der Sozialdemokratie“ in Berlin. (https://library.fes.de/pdf-files/akademie/online/50332.pdf).

[25] Siehe dazu: Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz, Rainer Stadler: Der NSU-Prozess. Das Protokoll. 5 Bände, Band 1–3: Beweisaufnahme, Band 4: Plädoyers und Urteil, Band 5: Materialien. Antje Kunstmann, München 2018.

[26] Siehe zur Bedeutung dieser Programme: Anetta Kahane: Ich sehe was, was Du nicht siehst, Berlin 2004, S. 294ff.

[27] Eine Ausnahme bildet: Norbert Frei, Franka Maubach, Christina Morina, Maik Tändler: Zur rechten Zeit: Wider die Rückkehr des Nationalismus, Berlin 2019.

[28] Siehe dazu: Deutscher Bundestag (Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland, Band IX, „Zwei Diktaturen in Deutschland“, Nomos Baden-Baden 1995. Online verfügbar unter: https://enquete-online.de/recherche/detail/?show=wp12b9_0005.

[29] Siehe dazu: Anetta Kahane: Von der ideologischen Schuldabwehr zur völkischen Propaganda, in: Enrico Heitzer u. a. (Hrsg.): Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR, S. 268 – 279.

[30] Siehe dazu: Klaus Bästlein, Enrico Heitzer, Anetta Kahane (Hrsg.): Der Rechte Rand der DDR-Aufarbeitung, Berlin 2022.

[31] Der Begriff einer „Waagschalenmentalität“ wurde von Salomon Korn geprägt. Siehe dazu: Interview von Christian Böhme und Ingo Way mit Salomon Korn in der „Jüdischen Allgemeinen“ vom 24. Januar 2008 (https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/aus-taetern-duerfen-keine-opfer-werden/).  

[32] Siehe dazu: Anja Thiele: „Bei den Nazis war es der Jude […], in der DDR der Regimekritiker.“, in: Klaus Bästlein u. a. (Hrsg.): Der Rechte Rand der DDR-Aufarbeitung, Berlin 2022, S. 211 – 233.

[33] Siehe dazu zum Beispiel den immer noch bei youtube einsehbaren Filmbeitrag der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus (https://www.youtube.com/watch?v=MolWSh04yU0).  

[34] Siehe dazu: Martin Jander: Unvollendete Republik: Erinnerungsabwehr, Schuldumkehr, Terror, in: hagalil vom 6. Januar 2023 (https://www.hagalil.com/2023/01/antisemitische-propaganda-und-terror-gegen-anetta-kahane/).

[35] Zitiert nach: Ronen Steinke: Terror gegen Juden, Berlin 2020, S. 18.

[36] Siehe dazu: Correctiv (Hrsg.): Menschen – Im Fadenkreuz rechten Terrors, Essen 2021

(https://correctiv.org/menschen-im-fadenkreuz/).

[37] Siehe dazu: Jürgen Habermas: Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie, Rede vom 5. Juni 1998, „Kulturforum der Sozialdemokratie“ in Berlin. (https://library.fes.de/pdf-files/akademie/online/50332.pdf).