Die Tragödie im besetzten und belagerten Mariupol- Anfang April

Anfang April begannen die allierten russischen Streitkäfte (Tschetschenen, Russen, DNR) Mariupol Stück für Stück zu erobern. Der Belagerungsring wurde seit dem 10. März immer enger gezogen. Die Stadt wurde bombardiert, mit Artillerie und Panzern beschossen. Spezialkäfte rückten im Straßenkamp Haus für Haus vorwärts. An Straßensperren werden Männer gefilzt, ob sie Soldaten oder andere "Feinde" seien. Es gab allem Anschein nach Festnahmen, Verschleppungen, Folter und Tötungen. Am 11. April wurde laut russischen Quellen der Hafen eingenommen. Der Kampf am Stahlwerk, wo sich die letzten urkrainischen Soldaten verschanzt haben, geht weiter. 

Nach den aktiven russischen Kampftruppen rücken Uniformierte und "Freiwillige" Sicherheitstruppen in die besetzten Stadtteile ein. Die russische Propaganda feiert sie als "Befreier" der Menschen, die wegen Putins Invasion tage- und teilweise wochenlang im Keller vegetierten. Besonders tragisch in Mariupol ist das Schicksal der Alten, Kranken und sozial Beeinträchtigten, die nicht flohen. Einige hausten im zerstörten Krankenhaus Nr. 4 nördlich vom Stahlwerk. Sie wurden offenbar erst jetzt evakuiert. Die Menschen machen einen verwahrlosten, verwirrten und teilweise abgemagerten Eindruck.

Die russische Propaganda, die in allen Zeitungen und den wichtigsten russischen TV- und socialmedia Kanälen läuft, wird diese menschliche Tragödie den ukrainischen Nationalisten in die Schuhe geschoben, die Putin besiegen muss. Dieses Brainshing funktioniert so perfekt, dass die Mehrheit der russichen Gesellschaft Putin weiterhin vertraut.

Diese Bilder sind von russischen Fotographen der offizielle Agentur TASS gemacht. Auch sie sollen der Propaganda dienen. Es ist davon auszugehen, dass die schlimmsten Verhältnisse nicht gezeigt werden. Dennoch sind es im Moment die einzigen Aufnahmen, die zur Verfügung stehen. "Richtig" dechiffriert, geben sie dennoch ein erstes Bild vom unvorstellbaren Leiden der Menschen in Mariupol und dem Kriegsverbrechen gegen die ukrainische Zivilbevölkerung, die Putin täglich vollbringt.