Die Opferung der Ukraine

Von Vytautas Landsbergis

 

Es zeichnet sich ein eher unschönes Bild ab. Das der Opferung der Ukraine. Eine öffentliche Vivisektion. 

Alle Karten liegen nun auf dem Tisch und die Zocker haben ihre Plätze eingenommen. Die „Chirurgen“ der Operation und die Beobachter. 

Der Hauptakteur, der nicht erschreckt, und die zweitklassigen Akteure, die erschrecken werden. "Oni strusiat" , „Sie werden Angst haben“, wie die Presse des Aggressors es voraussagte. 

Die Karten des Spielers sind die absolute Grausamkeit und Unmoral seiner Politiker und die überwältigende zahlenmäßige Überlegenheit der seelenlosen Sklaven, die sich glücklich schätzen, als Hackfleisch zu enden. Fleisch denkt nicht. 

Vielleicht empfindet es, wenn es erst einmal im Fleischwolf ist, nichts als Rache für sein unglückliches Schicksal und den Wunsch, immer mehr andere zu Fleisch werden zu sehen. 

Russische Frauen, als ob sie keine Frauen der Menschen wären, sagen das so: "Lasst die ukrainischen Frauen auch weinen, und je mehr Schmerz sie empfinden, desto besser". Das ist ihr nationaler Trost, wenn die alten Begrifflichkeiten noch gelten.

Natürlich, ist das der Abgrund. Früher kannten wir Maxim Gorkis Drama, den  Abgrund im „Nachtasyl“. Nun breitet sich der russische Abgrund, seine Verzweiflung und sein Hass auf andere Länder aus. Lasst uns nicht wie Russen sein, lassen wir uns nicht in den Abgrund reißen. 

Das versklavte russische Volk - das ehemalige Volk der ehemaligen Russen - ist nicht länger ein möglicher erweckender Faktor in der Operation; er wird, wenn nötig, wie einst durch die verrückte  hysterische Wahrsagerinnen "Klikushka" auf den Plätzen ersetzt.

Und die Plätze – das ist in erster Linie das monopolisierte Fernsehen, das zu einer totalen Kreml-Waffe und ebenso zu einem Fleischwolf geworden ist. 

Betrachten wir die Betrachter: Diejenigen, die diese Operation beobachten und sich um deren Fortführung bemühen. Vielleicht dauert sie ein bisschen länger. In der ersten Phase - bis das Opfer verblutet. Dies ist der so genannte Zermürbungskrieg. Herr Putin sagte: „Bis zum letzten Ukrainer". Russland kann eine Million in den Fleischwolf werfen, aber für die Ukraine wird selbst bei einem Verhältnis von 1:10, also hunderttausend echten Menschen, diese Einsatzsituation unerträglich werden. So rechnet der Bunker als Moskauer Wolfsschanze. 

Vielleicht tragen die absurde Sinnlosigkeit dieses Holocausts und die grundlegende Gleichgültigkeit der betroffenen Beobachter dazu bei.  

Irgendjemand kümmert sich gut darum, dass von den nötigen Verteidigungswaffen und nicht so viele wie nötig an die Ukraine geliefert werden. Nur so viele, wie der  Kaiser Europas im Moskau erlaubt. Vielleicht wird das von Berlin aus telefonisch koordiniert. 

Wer wird dem Kreml sagen: STOP? Morgen gehen alle eure tiefen Bunker im Ural in die Luft! - Die feigen Beobachter, die nicht verstehen wollen, dass sie auf der Seite der finanzierten Menschenfresser stehen, werden dies nicht sagen. 

Lasst uns nicht Europas Rettung "eskalieren", lasst uns lieber in einer stinkenden Kloake versinken.

Also tretet vor, ihr unfassbar würdigen und einsamen Ukrainer, in die entworfene Grube. Und wir, die angeblichen Demokraten, werden Ihnen die Kränze der westlichen Heuchelei schicken. Wir sind schon besiegt. 

Aber heute ist die Ukraine immer noch ein Name der Hoffnung. Zumal sie die vorgesehene Opferrolle nicht akzeptiert.

Prof. Vytautas Landsbergis, Erster Präsident des freien Lithauen