Gedenk- und Bildungsstätte Andreassraße Erfurt
Die "Andreasstraße" war in Erfurt die U-Haft des MfS, direkt zwischen der dahinter liegenden Bezirksverwaltung des MfS und des davor direkt am Domplatz liegenden Gerichtes. Gericht und MfS teilten sich das Gebäude, das MfS nutzte zwei Etagen des hinten liegenden Westflügels.
Am Morgen des 4.12.1989 begann die Besetzung der Stasi, schon am Abend gründete sich das Bürgerkomitee. In den folgenden Tagen wurde die durch Amnestie weitgehend leer stehende Haftanstalt genutzt, um dort die aus den Kreisdienststellen abtransportierten Akten einzulagern. Später wurde der MfS-Trakt nicht weiter genutzt und blieb so weitgehend original erhalten.
Heute befindet die Gedenk- und Bildungsstätte auf drei Etagen mit den Schwerpunkten Haft - Diktatur - Revolution. Damit wird sind in der "Andreasstraße" als eine der wenigen Einrichtungen alle beiden Aspekte gegenwärtig:
Als Ort der Unterdrückung und als Ort der Friedlichen Revolution.
Die Häftlingsstatistik
In einem Kooperationsprojekt mit dem Stasi-Unterlagen-Archiv/ Außenstelle Erfurt wurde eine Häftlingsstatistik der MfS-Untersuchungshaftanstalt Andreasstraße erarbeitet. Die Auswertung der Strafkartei des MfS ergab, dass zwischen 1952 und 1989 5.523 Männer, Frauen und Jugendliche auf Grundlage der Gesetze der DDR wegen politischer Straftaten bis zu ihrem Prozess in der Untersuchungshaftsanstalt des MfS in der Erfurter Andreasstraße inhaftiert wurden. Diese Zahl enthält aber einige Fälle, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen und bleibt eine Annäherung. Die Statistiken zeigen die Anzahl und Verteilung der Gefangenen für sechs beispielhaft ausgewählte Straftatbestände.
►https://www.andreasstrasse.de/statistik
(Hinweis: Die Summen der Auswahlen stimmen nicht mit der Gesamtssumme überein, da mehrjährig Inhaftierte nicht doppelt gezählt werden.)