Eine solide europäische Ukrainestrategie erfordert Fokus und Geduld
Von Simon Schlegel[1]
Nach wochenlanger Aufregung um einen unwahrscheinlichen Friedenschluss stehen die Ukraine und ihre europäischen Partner im Spätsommer 2025 wieder auf Feld eins. Während die Europäer erst langsam ihre Rolle finden, fehlt ihnen weiterhin ein klar formuliertes Kriegsziel. Dieses sollte sich nicht in erster Linie an Territorialfragen bemessen, sondern an der Wahrung der ukrainischen Souveränität und Demokratie.
Wenn Europa sich auf ein gemeinsames Ziel geeinigt hat, wäre der nächste Schritt, den Weg dorthin festzulegen. Bisher sind alle Versuche, eine Abkürzung zu nehmen, gescheitert. Der lange, aber solide Weg führt über eine Schwächung Russlands. Erst wenn Moskau seine Kriegsziele außer Reichweite sieht, wird es einem Waffenstillstand zustimmen. Danach könnten Wahlen in der Ukraine folgen, Friedensverhandlungen mit Russland beginnen und schließlich würde der schrittweise Abbau von Isolation und Sanktionen gegenüber Moskau folgen.
Sind Weg und Ziel bekannt, müssen Europa und die Ukraine die Arbeitsteilung klären. Europa muss dafür mehr Verantwortung, Kosten und Risiken übernehmen und Abhängigkeiten von den USA abbauen. Auch Russlands Rolle muss klar benannt werden: die des gescheiterten Aggressors. Wenn Moskau gleichzeitig als Aggressor, Vermittler und Sicherheitsgarant für die Ukraine auftreten darf, führt der Weg in die Irre – nicht zum Frieden.
Was wäre ein akzeptabler Kriegsausgang für die Ukraine und Europa?
Die Ukraine musste sich von Anfang an gegen zwei Arten, den Krieg zu verlieren, wehren. Die erste Möglichkeit wäre, dass Russland die Ukraine militärisch unterwirft und zu einem Vasallenstaat macht. Die zweite Möglichkeit wäre, dass die Ukraine sich zwar militärisch behauptet, aber unter dem Druck dieser Anstrengung ihre Demokratie einbüßt. Auch durch eine Erosion demokratischer Strukturen wäre der Ukraine die euroatlantische Integration verwehrt. Mittelfristig würde das Land wieder Richtung Moskau driften.
Gegenüber beiden Gefahren hat sich die Ukraine bislang bemerkenswert geschlagen. Im Frühjahr 2022 vertrieb sie die angreifenden russischen Truppen von den Toren Kyjiws. Im Herbst 2022 eroberte sie große Gebiete in den Regionen Charkiw und Cherson zurück. Ohne eigene Kriegsschiffe drängte sie die russische Flotte weitgehend aus dem Schwarzen Meer und verwandelte den russischen Vormarsch im Osten und Süden in eine langsame Abnutzungsschlacht.
Während Soldaten an der Front kämpfen, sorgt die ukrainische Zivilgesellschaft – mit westlicher Unterstützung – im Hinterland dafür, dass die Regierung nicht mehr Macht an sich reißt, als es der Verteidigungsfall erfordert. So gingen im Juli dieses Jahres trotz Kriegsrecht viele Menschen auf die Straße, um gegen den Versuch der Regierung zu protestieren, die mühsam erkämpften Antikorruptionsbehörden in ihrer Unabhängigkeit zu beschneiden.
Die Regierung hat wiederholt versucht, mehr Macht an sich zu ziehen – mal mit dem Argument, sich gegen russische Unterwanderung absichern zu müssen, mal in der Hoffnung, mitten im Krieg würde niemand genau hinsehen. Doch Medien und Zivilgesellschaft wirkten wiederholt als Korrektiv: Sie halfen etwa, Korruption beim Beschaffungswesen der Armee aufzudecken,[2] oder blockierten 2022 ein Gesetz, das im Schatten des Krieges die Kommunen bei der Wohnungsbaupolitik entmachtet hätte.[3]
Für Wladimir Putin ist ein Nachbarland, in dem Zivilgesellschaft und Medien echte Opposition betreiben, ein unbequemes Gegenmodell zu seinem autoritären Stil. Wiederholt klagte er, die Ukraine habe sich zu einem „Antirussland“ entwickelt.[4] Auf welche Weise dieses Demokratieexperiment scheitert – durch eine militärische Niederlage oder durch eine autoritäre Machtübernahme – ist im Kreml nur eine Frage der Kosten. Eine militärische Niederlage herbeizuführen, kostet mehr Geld und mehr Soldatenleben. Doch bisher zeigt sich Putin bereit, seinem Land diese Kosten aufzubürden.[5]
Die Kremlführung ist ihres Sieges nach wie vor so sicher, dass sie immer noch die gleichen Forderungen stellt wie im Frühjahr 2022, als russische Truppen vor Kyjiw standen. Diese Forderungen beinhalten zwar auch Gebietsabtretungen, zielen aber im Kern darauf ab, die Souveränität der gesamten Ukraine zu untergraben. Territorium ist für Moskau eher ein Mittel zur Destabilisierung als das eigentliche Ziel. Russland weiß, dass in der Ukraine die kampflose Aufgabe von Territorien, die Russland einfordert, aber nicht erobert hat, weder von der Bevölkerung noch dem Militär akzeptiert würde.
Die wichtigeren Forderungen Russlands betreffen die direkte Mitbestimmung Moskaus in der ukrainischen Politik. Die Ukraine soll nur eine kleine Armee haben dürfen, endgültig auf einen NATO-Beitritt verzichten müssen, und Russland soll bei künftigen Sicherheitsgarantien mitbestimmen dürfen.[6] Bis Putin sich mit diesen Forderungen, die dem Ende einer souveränen Ukraine gleichkämen, durchsetzt, würde er auch nach einer Gebietsabtretung weiterkämpfen.
Wenn es der Ukraine jedoch gelingt, ihre Souveränität zu wahren und als Demokratie zu überleben, ist der Kriegsausgang ein Erfolg für Kyjiw – und eine Niederlage für Moskau. Auch wenn die Ukraine fast täglich Gebiet verliert und Opfer unter Soldaten und Zivilisten zu beklagen hat, wäre der Verlust der staatlichen Souveränität weitaus schlimmer. Das brutale Vorgehen Moskaus in den besetzten Gebieten dient dabei als Warnung.
Ein für die Ukraine akzeptabler Kriegsausgang bemisst sich daher erst einmal nicht in Quadratkilometern, sondern im Ausmaß von politischen Entscheidungen, die sie auch nach dem Krieg souverän treffen kann. Etwa: Wie groß soll die Armee sein? Dürfen ausländische Truppen in der Ukraine Soldaten ausbilden? Kann die Ukraine weiterhin den EU- und NATO-Beitritt anstreben? Welchen Status hat die russische Sprache?
Schrittweise zu einem nachhaltigen Frieden
Die Ukraine und ihre westlichen Partner sind bisher weder strategisch noch einig genug aufgetreten, wenn es um die Reihenfolge von Waffenstillstand, Friedensabkommen, Sicherheitsgarantien, Wahlen und Sanktionsabbau geht. Die vermeintliche Abkürzung über „Land gegen Frieden“ sorgt seit 2022 immer wieder für Verwirrung.
Jüngstes Beispiel ist Donald Trumps Ankündigung nach dem Alaska-Gipfel im August, er wolle den Zwischenschritt eines Waffenstillstands überspringen und direkt zu einem Friedensabkommen schreiten. Dazu müssten die Kriegsparteien lediglich ein paar Landstriche tauschen.[7]
Aber auch in Europa herrscht oft Uneinigkeit über den Weg zu einem akzeptablen Frieden. Besonders die beiden Ukraine-Nachbarn Ungarn und die Slowakei scheren regelmäßig aus. So weigerte sich Budapest im Vorfeld des Alaska-Gipfels, ein EU-Statement zu unterzeichnen, das der Ukraine ein Mitspracherecht über das Kriegsende einräumt.[8] Der slowakische Nachbar-Präsident Robert Fico besuchte 2025 Militärparaden in Moskau und Beijing und traf beide Male Putin.[9]
Anders als Donald Trump und Victor Orbán weiß der Kreml genau, dass eine demokratisch verfasste Ukraine nicht direkt zu einem Friedensschluss vorspulen kann. Die von Putin geforderten Zugeständnisse – Gebietsabtretungen und der endgültige Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft – erfordern Verfassungsänderungen und Referenden. Dafür bräuchten Regierung und Parlament in der Ukraine ein starkes Mandat. Dieses kann nur durch Parlaments- und Präsidentschaftswahlen entstehen, in denen die Bevölkerung zwischen verschiedenen Visionen einer Nachkriegsukraine wählen kann.
Doch solange das Kriegsrecht gilt, sind Wahlen nicht möglich.[10] Um es aufzuheben, bräuchte die Ukraine mindestens einen stabilen Waffenstillstand. Auch innenpolitisch fehlen die Voraussetzungen. Trotz Kritik an der Machtkonzentration in der Regierung besteht ein breiter Konsens, dass freie, faire und sichere Wahlen während des Krieges nicht durchführbar wären.[11] Russland könnte die Wahlen manipulieren oder sogar Wahllokale beschießen. Hunderttausende Soldaten an der Front könnten weder abstimmen noch kandidieren. Für Vertriebene und Geflüchtete müssten die Behörden ihre Wählerregister aufwendig aktualisieren.[12]
Ein stabiler Waffenstillstand würde der Regierung erlauben, durch Wahlen ein Mandat für mögliche Zugeständnisse zu erhalten. Umfragen zeigen: Die Bevölkerung ist nicht bereit, besetztes Territorium als russisches Staatsgebiet anzuerkennen. Ein Einfrieren der Frontlinie im Gegenzug zu belastbaren Sicherheitsgarantien sehen jedoch viele Ukrainer zunehmend als akzeptablen Kriegsausgang.[13]
Es ist also gut vorstellbar, dass eine künftige Regierung in der Ukraine eine politische Mehrheit für einen Friedensschluss findet – auch dann, wenn die Ukraine nicht alle von Russland besetzten Gebiete zuvor zurückerobert. Hält sich Russland nicht an ein solches künftiges Abkommen, könnte Europa mehr Sanktionen einführen und Moskaus diplomatische Isolation weiter vertiefen. Hält sich Russland aber daran, könnte der Westen Sanktionen und Isolation schrittweise abbauen. Dass Trump diese letzte Phase schon jetzt in Alaska einläutete, war mehr als ein Formfehler: Er stellte den letzten Schritt dieses langen Weges an den Anfang.
Eine klare Rollenverteilung
Um den Fahrplan zum Frieden Schritt für Schritt umsetzen zu können, muss Europa unabhängiger vom erratischen Weißen Haus unter Donald Trump werden. Da die USA bei der Verteidigung der Ukraine künftig höchstens noch als Rückendeckung der Europäer eine Rolle spielen, muss Europa stärker in seine Sicherheit investieren. Ein bedeutender Teil dieser Investitionen sollte in die Ukraine fließen, wo Waffen billiger und schneller hergestellt werden können.[14]
Europa und die Ukraine müssen gegenüber Washington eine diplomatische Gratwanderung schaffen. Einerseits müssen sie klar machen, dass Europa eine stärkere Rolle übernehmen und nicht zulassen wird, dass USA und Russland über die Köpfe Europas hinweg die zukünftige Sicherheitsordnung des Kontinents bestimmen. Andererseits muss Europa ein gutes Verhältnis zu Washington wahren, damit die USA weiterhin Militärhilfe gegen Cash leisten – etwa Patriot-Flugabwehrsysteme, die Europa in absehbarer Zeit nicht selbst herstellen kann.
Zwischen den großen europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien – besteht Einigkeit, dass das Überleben der Ukraine zentral im europäischen Sicherheitsinteresse ist. 2025 haben sie die USA bei der Unterstützung der Ukraine überholt.[15] Um noch geschlossener aufzutreten, müssen diese Länder Druck auf interne Wackelkandidaten wie Ungarn und die Slowakei ausüben (ab Oktober könnte auch Tschechien dazugehören).[16] Von kleineren Ländern, die durch innovative Kooperationen mit der Ukraine vorangegangen sind – etwa Dänemark oder Estland – können die großen Staaten noch lernen, sowohl was deren Innovationskraft wie auch ihre Risikobereitschaft betrifft.[17]
Europa muss sich auch über die Rolle Russlands klarer werden. Moskau sieht sich weiterhin als künftigen Sicherheitsgaranten für die Ukraine – mit Vetorecht darüber, ob und wann solche Garantien greifen. Diese Idee ist schon alt aber immer noch ein Deal-Breaker. Als Moskau die Bestimmung, es wolle eine künftige Garantiemacht mit Vetorecht für die Ukraine sein, im Frühjahr 2022 in den Abkommenstext von Istanbul einflickte, verlor die ukrainische Seite endgültig das Interesse an diesen Verhandlungen. [18] Russlands Rolle in diesem Krieg ist die des Aggressors und der Besatzungsmacht. Ein Friedensprozess muss das unmissverständlich benennen.
Bisher blieben Europas Versuche, Russland in seine Schranken zu weisen, meist rhetorisch. Politiker reagieren empört, wenn Moskau ein Vetorecht über Sicherheitsgarantien fordert, ermöglichen durch ihre Vorsicht jedoch faktisch genau das. Paris, London und zuletzt auch die EU signalisierten etwa, dass sie irgendwann europäische Truppen in der Ukraine entsenden würden – jedoch erst, wenn Putin einem Waffenstillstand zustimmt.[19] Der Kreml legt sein Veto ein, indem er einfach weiterkämpft.
Einen langen Atem ermöglichen
Das wird sich erst ändern, wenn aus Moskauer Sicht die Kriegskosten den Nutzen übersteigen. Russland trägt bereits hohe Kosten, auch wenn es die ersten drei Kriegsjahre mit einer erstaunlich robusten Wirtschaft überstanden hat. Nun steuert Moskau auf eine Stagflation zu, die Wohlstandsverluste für viele Haushalte und prekäre Aussichten für Unternehmen mit sich bringt.[20]
Ukrainische Drohnen tragen den Krieg tief ins russische Hinterland und erschweren dort die Logistik. Im Spätsommer führten Angriffe auf Raffinerien etwa zu einer Treibstoffkrise.[21]
Weder Stagflation noch Treibstoffmangel bedeuten, dass die russische Wirtschaft kurz vor dem Kollaps steht. Doch während die Kosten des Krieges steigen, rückt das Ziel – die Unterwerfung der Ukraine – kaum noch näher. Wenn die Ukraine die Kosten weiter erhöht und Wege findet, Russlands Kriegsmaschine ins Leere laufen zu lassen, wird Moskau irgendwann verhandeln müssen.[22] Dann jedoch unter Bedingungen, die von der Ukraine und ihren Partnern bestimmt werden.
Dafür brauchen die Ukraine und Europa viel Ausdauer und Innovation. Ein Krieg zwischen zwei großen Armeen beschleunigt technische und taktische Entwicklungen enorm. Für Europas Rüstungsindustrie ist es schwer, in diesem Tempo zu planen. Für Waffen, die heute wirksam sind, kann der Kriegsgegner bereits morgen Gegenmaßnahmen gefunden haben.
So sind die türkischen Bayraktar-Drohnen, die 2020 im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan entscheidend waren, heute ein leichtes Ziel für die russische Flugabwehr: Die ukrainische Armee fliegt sie nur noch zu Aufklärungszwecken.[23] Störsender, die 2024 noch Schutz vor ferngesteuerten Drohnen boten, sind gegen neuere Glasfaser-gesteuerte Modelle machtlos.[24]
Die europäische Sicherheitspolitik muss nicht hellsehen, aber sie muss ein Umfeld schaffen, in dem Innovationen vom Schlachtfeld und Investitionen aus Europa schnell zueinander finden. Erkenntnisse von der Front sollten in Ausbildung, politische Entscheidungen und industrielle Planung einfließen. Armeen müssen bei der Beschaffung Hürden abbauen und flexiblere Vertragsformen finden. Systeme, die vor ihrer Lizensierung jahrelang getestet werden, sind längst veraltet, bevor sie in Serie gehen.
Die Ukraine hat ein starkes Interesse daran, auch nicht voll ausgereifte Systeme einzusetzen und sie durch schnelles Feedback aus dem Kampfeinsatz zu verbessern. Für Kyjiw ist die Technologisierung zugleich ein Weg, die Überlebenschancen der Soldaten zu erhöhen und mittelfristig den Nachteil bei der Rekrutierung gegenüber Russlands viermal größerer Bevölkerung auszugleichen.[25] Investitionen aus dem Westen können diesen Vorteil verstärken, da die Ukraine Länder unter ihren Partnern weiß, die zusammen um ein Vielfaches reicher sind als Russland. Darüber hinaus könnten diese Länder auch die und 300 Milliarden USD eingefrorenen russischem Staatsvermögen, die auf Konten in Europa liegen, in die Verteidigung und den Wiederaufbau der Ukraine einfließen lassen.[26]
Neben guter Koordination und Geld braucht Europa mehr Risikobereitschaft. Wenn es immer erst auf Moskaus Erlaubnis wartet – etwa, um Ausbilder zu entsenden oder Drohnen über der Westukraine abzufangen bevor sie in den Luftraum eines NATO-Staates eindringen – wird es nie die Initiative übernehmen. Russland bleibt gefährlich, scheitert aber seit dreieinhalb Jahren daran, die Ukraine zu besiegen. Europa sollte seine Risikokalkulation demensprechend anpassen und häufiger Dinge tun, die Moskau als rote Linie sieht.
Demokratie sichern trotz Kriegszustand
All das wird lange dauern und wahrscheinlich können in dieser Zeit keine Wahlen in der Ukraine stattfinden. Kyjiws Partner müssen sich daher fragen, wie die ukrainische Demokratie diese Zeit übersteht.
Ein Teil der Antwort ist die unablässige Unterstützung der Zivilgesellschaft mit Geld und Expertise. Westliche Politiker sollten sie auch gegenüber der Regierung verteidigen. So könnten sie den Fortschritt im EU-Beitrittsprozess noch stärker daran knüpfen, dass die Regierung auf ihre Zivilgesellschaft hört, eine freie Presse zulässt und ihr auch unbequeme Fragen beantwortet.
Doch auch eine starke Zivilgesellschaft und eine unabhängige Presse können Wahlen nicht ersetzen. Deshalb sollte die Ukraine gemeinsam mit ihren Partnern bereits jetzt technische Hürden überwinden, die künftige Wahlen erschweren könnten. Etwa die Frage, wie sie Geflüchteten in Deutschland den Weg zum Wahllokal verkürzen können.
Für die militärische wie für die politische Front ist noch eine Ressource entscheidend: der Fokus. Die immer wieder durch die Medien geisternden Versprechen eines schnellen Kriegsendes – vor allem seit Trumps Wiederwahl – lenken davon ab, dass sich die Kriegsziele kaum verändert haben: Russland will die Ukraine unterwerfen, die Ukraine ihre Souveränität bewahren.
Eine tragfähige Strategie entsteht nicht durch diplomatische Schnellschüsse, sondern durch geduldige Stärkung der Ukraine und systematische Schwächung Russlands.
[1] Simon Schlegel leitet das Ukraineprogramm beim Zentrum Liberale Moderne in Berlin.
[2]Heorhiy Shabayev et al. “Prices for Ukrainian Army Food Supplies Inflated, Investigation Finds”, Radio Free Europe, 8. April 2023.
[3]“War and digital democracy in Ukraine. How does Zelensky react to petitions from Ukrainians?”, Ukraine World, 28. April 2025.
[4] Andrew Osborne und Alexander Marrow, “Putin says Ukraine is becoming an 'anti-Russia', pledges response”, Reuters, 14. Mai 2021.
[5] Janis Kluge, “Russia still recruits 1,000 soldiers per day, but costs continue to rise.” Russianomics Blog, 2. September 2025.
[6] Dmitry Antonov, “Russia says its demands are unchanged: full Ukrainian withdrawal from regions that Moscow claims”, Reuters, 13. August 2025 und Ketrin Jochecová, “Russia wants … Russia to have veto over Western security guarantees for Ukraine”, Politico, 20. August 2025.
[7]“Trump says he and Putin ‘largely agreed’ on land swaps, security guarantees for Ukraine”, The Kyiv Independent, 16. August 2025.
[8] Ewan Jones, “Hungary opts out of EU statement saying no peace deal without Ukraine”, TVP World, 12. August 2025.
[9] Tim Zadorozhnyy, Kateryna Hodunova, “Putin meets Slovak prime minister Fico in Beijing, praises his 'independent' policy”, The Kyiv Independent, 2. September 2025.
[10]“Ukrainian civil society organisations explain why Ukraine can’t hold elections during martial law”, Zmina, 21. Februar 2025.
[11] Valentyna Romanenko, “Majority of Ukrainians do not support elections during war”, Ukrainska Prawda, 4. April 2025.
[12]“Experts Discuss How to Face the Challenges of Mass Migration of Ukrainian Citizens for the Organization of the First Post-War Elections”, Opora, 25. Oktober 2023.
[13]“Sociopolitical views of Ukrainians (August 2025)”, Rating Group, 31. August 2025.
[14] Artem Dzheripa und Yevheniia Mazur, “Manufacturing weapons in Ukraine will be three times cheaper and faster than in the West – former head of Finnish intelligence”, Liga, 30. Juni 2025.
[15]“Ukraine Support Tracker: Europe now leading spender on weapons production for Ukraine”, Kiel Institute for World Economy, 12. August 2025.
[16]Meret Bauman, „Tschechien vor einem Kurswechsel: Die Ukraine könnte einen wichtigen Unterstützer verlieren”, Neue Zürcher Zeitung, 9. August 2025.
[17]Marc Pfitzenmaier, „Kiews heimlicher Top-Unterstützer macht Druck auf die zögerlichen Partner”, Die Welt, 5. März 2024.
[18] Anton Troianovski, Adam Entous und Michael Schwirtz, “Ukraine-Russia Peace is as Elusive as Ever. But in 2022 They Were Talking”, The New York Times, 15. Juni 2024.
[19] Michael Carpenter, “The Fantasy of a European Reassurance Force for Ukraine”, Just Security, 28. August 2025.
[20] Timothy Ash, “The ‘Fortress Russia’ economy has adapted well to pressure. But stagflation presents an opportunity for the West”, Chatham House, 5. September 2025.
[21]“Putin’s petrostate faces a kamikaze petrol crisis”, The Economist, 3. September 2025.
[22] Andriy Zagorodnyuk, “Ukraine’s New Theory of Victory Should be Strategic Neutralization”, Carnegie Endowment for International Peace, 18. Juni 2025.
[23] Elisabeth Goselin-Malo, “Are the once-vaunted Bayraktar drones losing their shine in Ukraine?”, Defense News, 31. Oktober 2023.
[24] Dan Sabagh, “‘They cannot be jammed’: fibre optic drones pose new threat in Ukraine”, The Guardian, 23. April 2025.
[25] David Kirichenko, “Ukraine hopes robot army can counter Russia’s battlefield advantages”, Atlantic Council, 9. Januar 2025.
[26] Hugo Dixon, “How to push a $300 bln Ukraine loan over the line”, Reuters, 19. September 2025.