News: Stasi wollte im Dezember 1989 die Waffen nicht abgeben- neuer Aktenfund

neu im Online Aufarbeitungsforum H-und-G.info   Dez/2024

Die Stasi-Mitarbeiter in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) weigerten sich im Dezember 1989 ihre Waffen an die Regierung Modrow abzugeben. Mehr noch, es wurden Stimmen laut, dass Mitarbeiter der Staatssicherheit nach Berlin ziehen. Dies geht aus Dokumenten hervor, die der Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar e.V. erstmals online ediert hat. In dem Bericht des Regierungsbeauftragten aus Karl-Marx-Stadt heißt es u.a.: Ein Sprecherrat forderte „ Wir legen die Waffen nicht ab, Wir können uns landesweit organisieren, wir lassen uns nicht verheizen.“ Hintergrund der aufgeheitzten Stimmung waren nicht nur die Angriffe der Bevölkerung der DDR auf Stasi-Dienststellen ab dem 4. Dezember 1989. Zunehmend wurden auch an Arbeitsplätzen und in Wohnsiedlungen Angehörige von MfS-Mitarbeitern teilweise aggressiv angegangen. Eine Zeit später wurde bekannt, dass mehrere Kreisdienststellen, voran die in Gera per Telex Apelle mit dem Titel „Heute wir-morgen Ihr.“ an Ihre Kollegen verschickt hatten, die man als Putschaufruf verstehen konnte. Dass es letztlich dazu nicht kam. Lag auch daran, dass nur ein Teil der Stasileute zu den repressiven Methoden zurückkehren wollten, während andere durchaus sahen, dass es so nicht weitergehen konnte. In Karl Marx-Stadt fiel einem Stasiverantwortlichen aus Berlin nichts mehr ein, als den bedrängten Ehefrauen zu raten, Schutz in der Kirche zu suchen.

(https://stasibesetzung.de/fileadmin/projekte/stasibesetzung/Dok_Berichte_der_Regierung_der_DDR_zur_Stasiaufloesung/Bezirk_Karl-Marx-Stadt/KMSt_08.12.1989.pdf)

 

Berichte der Regierung der DDR zur Stasiauflösung

Dezember 1989 bis Februar 1990

Neue Dokumente zur Auflösung der Stasi online aus Anlass der Aktionen gegen die DDR-Geheimpolizei vor 35 Jahren

Dokumente, die bisher weitgehend unbekannt waren, werfen ein neues Licht auf die Entwicklung der Stasiauflösung nach dem 4. Dezember 1989. Sie werden hier erstmals online, nach Regionen sortiert, ins Netz gestellt. Bisher erschienen die Auseinandersetzungen vor allem als regionale. Die neuen Dokumente der Beauftragten der Regierung Modrow, die ab dem 5.12. in den Bezirksstädten eingesetzt waren, zeigen, dass es eine dichte Abstimmung mit dem Krisenstab in Ostberlin gab. Während Modrow zunächst die Arbeitsfähigkeit des Geheimdienstes wiederherstellen wollte, gab er Schritt für Schritt diese Pläne auf, weil er Konflikte vermeiden wollte, auch um einen Teil der Bürgerbewegung einzubinden, seine Regierung, Wahlen zu stabilisieren. Die Konflikte vor Ort erscheinen zuweilen heftiger als es der Begriff der friedlichen Revolution erwarten lässt.

https://stasibesetzung.de/dokumente/regierungsberichte

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